17 HospizhelferInnen waren unter der Leitung von Robert Hofberger vom 31. März bis 1. April 2017 zu einer interessanten Begegnung in Worms zusammengekommen.
Thema des Seminars: Präsent Sein – Gut zu mir, gut zu anderen, eine Einführung in Spiritual Care
Diese Seminar wird von der Spiritual Care Fortbildungsakademie „Sukhavati“ angeboten und adressiert den Bereich der Selbstfürsorge.
Seminarverlauf: Nach dem gemeinsamen Abendessen begannen wir das Seminar mit einer Einführung in die Meditation. Die Meditation ist ein geschicktes Mittel um zu uns zurückzukommen, unseren verstreuten Geist heimzubringen- denn: Wie kann ich in einer Begleitung präsent sein, wenn ich nicht bei mir bin?
Danach folgte in Kleingruppen eine sogenannte Redestabrunde mit dem Thema: Was war meine ursprüngliche Motivation für Hospizarbeit und was bestärkt mich immer noch, dieses Ehrenamt auszuüben? Neben der inhaltlichen Beschäftigung mit dem Thema lernten wir auf der einen Seite bewusster Zuzuhören und auf der anderen Seite wie wohltuend es ist genügend Raum zu haben vollständig ausdrücken zu können was uns auf dem Herzen liegt.
Im Anschluss daran befassten wir uns mit den 3 Edlen Prinzipien, die ihre Wurzel im Buddhismus haben. Sie können uns eine Struktur geben für den Tag, aber auch für jede einzelne unserer Handlungen.
- das Gute am Anfang –
eine von Herzen kommende, mitfühlende Motivation erwecken - das Gute in der Mitte –
ein Gewahrsein unserer grundlegenden Gutheit aufrechterhalten und aus dieser Quelle heraus handeln - das Gute am Ende –
den spirituellen Nutzen und die Kraft, die durch unsere Handlungen entstehen, dem Wohlergehen aller fühlenden Wesen widmen
Nach einer kleinen Abschlussrunde ließen wir den Abend bei einem Glas Wein ausklingen.
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück stiegen wir mit einer kleinen Meditationsrunde weiter in die Thematik ein und befassten uns näher mit dem Wesen der Meditation. Bei der Meditation ist die richtige Körperhaltung wichtig. Außerdem gibt es unterschiedliche Meditationsmethoden. Man kann z.B. einen Gegenstand fokussieren oder achtsam auf den Atem sein. Wichtig dabei ist, „vom Tun zum Sein“ zu kommen, präsent und offener zu werden und in diesem Zustand mehr und mehr zu verweilen.
Nach einer Pause näherten wir uns dem Begriff „Spiritual Care“ an. Es gab eine lebhafte Diskussion darüber, was unter dem Begriff zu verstehen ist und wie spirituelle Fürsorge und mitfühlende Präsenz miteinander in Beziehung stehen. Als drei wesentliche Merkmale einer spirituellen Begleitung zeigten sich unsere Präsens, unsere Authentizität und unser grundlegendes Vertrauen.
Dazu folgte zum Abschluss des Vormittags ein Rollenspiel, bei der wir im Wechsel einmal Patient und Begleiter waren und eine direkte Erfahrung der wohltuenden Wirkungsweise mitfühlender Präsenz machen konnten.
Nach dem Mittagessen setzten wir uns weiter mit dem Thema Mitgefühl auseinander. Um unser manchmal eingeschränktes Potenzial mitfühlend zu sein zu erweitern, machten wir eine angeleitete Meditation: den anderen als ein „weiteres Ich“ sehen und sich in eine andere Person hineinversetzen. In dem Wissen, dass Begleitungen Schwerstkranker und Sterbender uns auch an unsere Grenzen führen können, diskutierten wir gemeinsam welche Faktoren dazu beitragen, dass wir unser inneres Gleichgewicht verlieren, was unter Umständen bis zum Burnout führen kann. In dem Kontext der Selbstfürsorge erforschten wir, dass es manchmal nicht so einfach ist eigene Grenzen zu erkennen, gut zu sich selbst zu sein oder gar darüber hinaus sich selbst bedingungslos zu lieben. Eine angeleitete Meditation der „Liebenden Güte für sich selbst“ half uns diesen Bereich zu erschließen oder auch weiter zu vertiefen.
Nach Abschluss des Seminars nutzten wir die Gelegenheit bei Kaffee und Kuchen über weitere Themen unserer Hospizarbeit zu sprechen und den Tag ausklingen zu lassen. Es war eine intensive Zeit, die wir zusammen verbringen durften und alle waren sich einig, ein weiteres Seminarwochenende im nächsten Jahr wird es bestimmt geben.