Im gut gefüllten Bürgerhaus in Erbes Büdesheim, haben die Tabutanten mit ihrem Improvisationstheater „ Sie werden lachen, es geht um den Tod“, das Publikum begeistert.
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Im gut gefüllten Bürgerhaus in Erbes Büdesheim, haben die Tabutanten mit ihrem Improvisationstheater „ Sie werden lachen, es geht um den Tod“, das Publikum begeistert.
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Der Welthospiztag am 12. Oktober 2019 war Anlass für den Hospizverein Dasein e.V. Alzey zu einer interaktiven Lesung in den Konferenzraum des DRK Krankenhauses einzuladen. An der Pinnwand hängt eine große Fahne mit einem dicken, gelben Smiley vor Regenbogenfarben. „Darf ich lachen, wenn ich traurig bin?“, fragt Referentin Silvia Rößler. Die Antwort hat das bekannte Symbol vorweggenommen: „Ja, man darf, man soll sogar!“
„Wir haben schon öfter das Thema Humor am Lebensende aufgegriffen“, sagt die Vorsitzende von Dasein, Katharina Nuß. „Lachen und Humor können schwierige Situationen leichter erträglich machen.“ Die Veranstaltungen der Reihe „ENDlich leben“, sind Bestandteil der Ausbildung zum Hospizhelfer. Damit Erfahrungen aus der Hospiz-Begleitung auch für andere erlebbar werden, sind die Veranstaltungen des Vereins nicht auf den Kreis der Hospizbegleiter und Hospizhelfer beschränkt. „30 waren angemeldet, gekommen sind weitaus mehr“, freut sich Nuß über das große Interesse. Bevor sie der Referentin das Wort erteilt, hat sie die angenehme Aufgabe, der langjährigen Hospizbegleiterin Gerda Pusch nachträglich zum 70. Geburtstag zu gratulieren. Pusch ist auch ehrenamtliche Betreuerin der Sternenwiese. „Wir hoffen, dass du uns noch lange in diesen Funktionen erhalten bleibst“, sagte Nuß.
Silvia Rößler hält nicht einfach ein Referat zum angekündigten Thema. Die Lachyoga-Trainerin aus Bielefeld verknüpft die Inhalte ihres Buchs „Lachen – Trotz und alledem“ mit praktischen Übungen, an denen sich die Zuhörer begeistert beteiligen. Sie erzählt, wie sie als ausgebildete Physio- und Sozialtherapeutin zum Lachyoga kam und zur Lachbotschafterin avancierte. „Ich bin zu dem Thema durch ein trauriges Ereignis gekommen“, erklärt sie. Der Tod ihrer besten Freundin war der Auslöser.
Dass Rößler von Natur aus ein eher heiterer Mensch ist, glaubt man gerne. Und sie verrät einen Trick: „Wenn wir total traurig sind, hilft es, einfach die Mundwinkel nach oben zu ziehen.“ Wissenschaftlich bewiesen ist, dass diese Muskelbewegung Endorphine freisetzt. Das sogenannte Glückshormon ist eine körpereigene Droge, die nicht nur die Stimmung hebt, sondern auch schmerzdämpfend wirkt. „Zehn Minuten Lachzeit am Tag sollten es sein“, fordert Rößler. Gemeinsame Lachyogaübung ist das „Lächeln schöpfen“, dies wird zu Lachen, lachend schüttelt jeder die Hand seines Nachbarn und schon erfüllt herzhaftes Gelächter den Raum.
Vortrag und gemeinsame Übung im Wechsel machen den Abend abwechslungsreich. Rößler teilt ihre Lebenserinnerungen und Erfahrungen und findet zahlreiche Beispiele und Zitate, die sich mit Lachen und Humor befassen, nachzulesen in ihrem Buch. „Nehmen Sie es nicht so ernst, wie es ist“, um es mit Karl Valentin zu sagen. Es gibt Witze, die sich mit dem humorvollen Umgang mit schwierigen Situationen befassen, das Auditorium lernt die „Humorbrille“ kennen, mit der imaginären Lachcreme kann man sich die Mundwinkel nach oben schminken. „Ganz egal, welche Sprache man spricht, Lachen ist überall gleich“, stellt sie fest und später: „Beim Lachen kann man nicht denken.“ So bietet das Lachen eine Auszeit auch in tragischen und traurigen Situationen. „Einem Trauernden freundlich zugewandt begegnen“, fordert sie auf, dazu gehören Achtsamkeit und emotionale Intelligenz. „Wo der Spaß aufhört, beginnt der Humor“, zitiert sie den Kabarettisten Werner Fink.
Auch an der letzten praktischen Lektion beteiligen sich alle gerne: „Das Lachen aus dem Ärmel schütteln und als Reserve in die Tasche stecken.“ Man kann es jederzeit hervorholen und hat so stets ein Lachen parat.
Artikel von Ulla Grall in der Allgemeinen Zeitung am 16.10.2019