Rotary Club Alzey finanziert Ausbildungskurs
Sie besuchen Menschen am Lebensende und begleiten Sterbende, schenken ihnen Zeit, teilen ihre Hoffnungen, Wünsche, Ängste und Sorgen. Gemeint sind ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und -begleiter des Hospizvereins DASEIN e.V Alzey. 12 neue Hospizbegleitende nahmen Ende März 2019 ihr Ausbildungszertifikat entgegen. Unterstützt wurde der Kurs aus 100 Unterrichtseinheiten durch den Alzeyer Rotary Club. Rotary engagiert sich über mehrere Jahre zur Verbesserung der Situation in der Palliativmedizin und Hospizarbeit vor Ort, mit dem Ziel die Arbeit zu stärken, und in der Öffentlichkeit das Bewusstsein für die wertvolle Tätigkeit der haupt- und ehrenamtlichen Kräfte zu schärfen. „Im Hospizverein schenken die Hospizbegleitenden der Gemeinschaft ihre Zeit und begleiten Menschen am Lebensende. Ein solches Engagement zu unterstützen ist uns ein besonderes Anliegen“, so Rotary Präsident Dr. Helmut Schmahl. Um die Ausbildung für die Teilnehmenden kostenfrei gestalten zu können, hat der Club den Ausbildungskurs vollständig finanziert. „Durch die Spende hat jede und jeder der Interesse hat die Chance zur Teilnahme“, erläutert Katharina Nuß, Vorsitzende des Hospizvereins DASEIN e.V. Müsste der Kurs selbst finanziert werden, stelle das für einige eine Hürde da, so Nuß. Gleichzeitig freut sie sich über die Wertschätzung die der Verein und das Projekt durch die rotarische Unterstützung erfährt und erhofft sich eine Signalwirkung, das auch andere sich engagieren.
Der 100 Unterrichtseinheiten umfassende Ausbildungskurs nach den Richtlinien des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes bereitet die künftigen Hospizbegleitenden auf ihre Einsatzorte auf der Palliativstation des DRK Krankenhauses, in sechs Seniorenzentren in Alzey, Wöllstein, Wörrstadt und Saulheim, dem Palliativzimmer der Rheinhessen-Fachklinik und in der häuslichen Umgebung vor. Vier Wochenendeinheiten zu Inhalten wie „Umgang mit Leben und Sterben“, „Kommunikation mit Sterbenden und Angehörigen“ oder beispielsweise „Palliativarbeit und rechtliche Aspekte der Sterbegleitung“ werden durch 20 Stunden Praktikum, verschiedene Vorträge und weitere Module ergänzt. „Der größte Bedarf besteht in den Seniorenzentren bei Alleinstehenden, deren Angehörige weiter entfernt leben“, erläutert Ulrike Koblischeck. Sie ist einer der Ausbilderinnen und Vorstandsmitglied des Hospizvereins DASEIN e.V. Die Nachfrage im häuslichen Bereich sei im ländlichen Raum niedriger als in den Großstädten. Bisher sind 21 Personen aktiv, 12 neue Hospizbegleitende kommen nun hinzu. Im April startet ein weiterer Kurs.
Gaby Stellwagen ist eine der neuen Hospizbegleiterinnen. Als sie einen Bericht über Trauerbegleiter gehört hat, war die Entscheidung als Hospizbegleiterin arbeiten zu wollen gefallen. „Ich hatte das Gefühl man sollte in der Gesellschaft was beitragen“, sagt sie. Ihr Einsatzfeld beginnt in den nächsten Wochen auf der Palliativstation des DRK Krankenhauses ebenso wie das von Sandra Wirth, die bereits die Praktikumsphase des Ausbildungskurses dort absolviert hat. Im Hospizverein koordiniert Hospizschwester Hiltrud Regner die Einsätze aller ehrenamtlichen Hospizhelferinnen und -helfer. „Ich bin dankbar, dass ich die Möglichkeit zur Ausbildung hatte und Danke auch ganz besonders dem Rotary Club für die Unterstützung“, so Sandra Wirth. „Die Ausbildung hat Herz und Sinne geöffnet, ich habe ein Feingefühl dafür entwickelt was im Prozess benötigt wird“, erläutert sie. Sie selbst sei in der Familie mal in der Situation gewesen, wo sie sich ein solches Angebot gewünscht hätte.
„Der Alzeyer Rotary Club ist eine Gemeinschaft, die der Gesellschaft dienen möchte“, erläutert Präsident Dr. Helmut Schmahl. Rotary sei eine internationale Organisation um Menschen zu helfen, die sich selbst nicht helfen können. Der Schwerpunkt des Alzeyer Clubs läge auf dem Engagement im Alzeyer Land, sagt Schmahl. „Think global, act local“, lautet der Slogan des aktuellen Clubjahres. Im Rahmen der Unterstützung der Palliativmedizin und der Hospizarbeit wurden im vergangenen Club Jahr bereits für die Alzeyer Palliativstation drei neue Therapiegeräte zur Mobilisierung im Wert von 10.000 Euro sowie fünf Mobilisationshilfen, sogenannte Slideboards, angeschafft. Um den aktiven Kontakt zwischen der Station und dem Club kümmern sich drei rotarische Paten.
Bildunterschrift:
Die 12 neuen Hospizbegleitenden bei ihrer Aussendung gemeinsam mit Katharina Nuß, Vorsitzende des Hospizvereins DASEIN e.V. (2. v. l.), Rotary Präsident Dr. Helmut Schmahl (li.) und weiteren Vorstandsmitgliedern des Hospizvereins.
Foto: Rotary Club Alzey / Kerstin Bauer